Ortsbürger haben zum Jubiläum viel vor

 

750 Jahre Rainrod: Feiern von Mai bis August – Gedenkstein soll enthüllt werden

Ein T-Shirt mit neuem Ortswappen trägt Hans Georg Lippert. Foto: Maresch

(em). Jetzt schwarz auf weiß nachzulesen: Das Festprogramm zum 750-jährigen Ortsjubiläum liegt vor und hat die Aktiven des Kulturrings Rainrod einiges an Fantasie und Vororganisation gekostet.

Beim Blick auf den Ablaufplan kommt aber immer wieder die spontane Erkenntnis auf: „Zu dem Termin geh ich auch hin!“ Genau das ist beabsichtigt: Kinder und Erwachsene, Alteingesessene und Zugezogene, Rainröder und Gäste von außerhalb, Geschichtsbegeisterte und Tanzlustige sollen Freude am Fest haben. An viele Interessen ist gedacht, Neugierige sind erwünscht.

Die Auftaktveranstaltung ist am Samstag, dem 21. Mai 2011 mit einem Fassbieranstich „wie einst“. Gute Zeiten, schlechte Zeiten – Eckdaten der Ortsgeschichte sollen in Spielszenen dargestellt werden. So die urkundliche Ersterwähnung: die Johanniter in Nidda erhielten schwarz auf weiß die Zusage, dass Ritter Eberhard von Merlau ihnen Grundstücke in Rainrod übereignete. Doch damit ist das Programm nicht beendet und an dem hoffentlich lauen Maiabend wird noch lange gefeiert.

Am Sonntag, 12.Juni, hält Pfarrer Dr. Peter Möser einen Festgottesdienst. Anschließend wird im Dorfmittelpunkt an der Linde ein Gedenkstein enthüllt. Vertreter der Kommunalpolitik, der Vereine sollen ein Grußwort sprechen und bei einem gemeinsamen Mittagessen steigern Musik und Tanz die festliche Stimmung.

Beim „ Abend für die Jugend“ am Freitag, 26. August, wird die Band „Cover-X“ die Discostimmung hoch kochen. Am eigentlichen Festsamstag, 27.August, werden sich die Gäste bestimmt nicht langweilen: Die Ortsgeschichte ist in alten Karten, Fotos und Filmen im Rahmen einer Ausstellung im Bürgerhaus dokumentiert. Arbeitskittel, Reifröcke, Fräcke und Charleston-Look: Die Bürgerinnen und Bürger Rainrods kommen in historischen Kostümen ins Festzelt.

Es gibt Ansprachen, aber auch bunte Vorführungen der Vereine. Zehn Festpaare, allen voran Romina Bechthold und Johannes Lippert, eröffnen den Tanzabend und die Band „Telstar“ spielt bis tief in die Nacht. Am Sonntag, 28. August, gibt es in Gässchen, Höfen, Plätzen den stehenden Festzug mit Szenen aus der Arbeitswelt wie aus der Vergangenheit. Die Aktivitäten wechseln ständig – die Besucher tun gut daran, sich erst beim Brunch im Festzelt für den Tag zu stärken. Auch auf der Showbühne am alten Rathaus wird immer etwas geboten.

Nach dem gemeinsamen Abendessen wird die „kreativste Straße“ prämiert und die Anwohner wetteifern in der Gestaltung. Schließlich wird ein Film mit vorangegangenen Festszenen gezeigt, gemeinsam werden die Festdokumente vergraben und schließlich richten sich die Blicke zum „Himmel über Rainrod“. Dort setzt ein kleines Feuerwerk den Schlusspunkt des gastlichen, kreativ gestalteten Jubiläums.

Quelle: Kreis Anzeiger

 

Auch „schnelle Eingreiftruppe“ macht mit

 

(em). Fünf Veranstaltungstage, Angebote in zweistelliger Zahl – die Rainröder haben sich für ihr 750. Jubiläumsjahr viel vorgenommen. Luftschlösser sind die Programmpunkte aber nicht.

Die „schnelle Eingreiftruppe“ bei den Aktivitäten des Kulturrings. Auch beim letztjährigen Maibaumstellen bewährten sich Rainrods junge Power-Männer Foto: Maresch

Hans Georg Lippert, stellvertretender Ortsvorsteher und Vorsitzender des Kulturrings Rainrod, weiß, dass er sich auf seine Mannschaft verlassen kann. Er sieht im vielseitigen Festprogramm eher eine Aktualisierung von Rainröder Traditionen: „Kleinere Ortschaften können nur etwas erreichen, wenn viele zusammen helfen. Das war bei uns in Rainrod schon immer so. Es gab Eigenleistungen beim Bau des Bürgerhauses, des Gemeindehauses, beim Beseitigen von Sturmschäden am Kirchendach, bei der Spielplatzgestaltung am Bürgerhaus. Erst kürzlich haben neben Hausmeister Erhard Kirchhoff wie auch Bürgern aus verschiedenen Vereinen, allen voran aus dem Turnverein, das Bürgerhaus-Foyer renoviert.“ Auch Lippert selbst trug dazu bei, konnte Maler-Azubis aus der Berufsschule Büdingen, wo er unterrichtet, zum Mitmachen gewinnen.

Wir-Gefühl, gegenseitige Hilfsbereitschaft, Impulse für das Leben im Ort – das sind auch erklärte Ziele des erst 2009 gegründeten Kulturrings. Lippert nennt etliche gelungene Projekte: die beiden Weihnachtsmärkte 2009 und 2010, das österliche Nüsse-Schippeln, das Aufstellen des Maibaums im Rahmen einer kleinen Festrunde. Was den Vorsitzenden besonders freut: „Viele Mitglieder bringen eigene Ideen ein, setzen sie selbstständig um“. Er nennt Entwurf und Anerkennungsverfahren des Ortswappens dank der Initiative Hans Peter Zeschkys, erinnert an den reizvollen Künstlermarkt im vergangenen Herbst, wo eine ganze Reihe tatkräftiger Frauen, etwa Bärbel Bär und andere mehr, für eine gastlich-kreative Atmosphäre sorgten.

Und die nachkommende Generation? Junge Erwachsene zwischen 20 und 30 sind nicht nur tatkräftig beim Maibaumstellen dabei. Mehr noch: sie erweisen sich oft als Lipperts „schnelle Eingreiftruppe“. So vor dem Weihnachtsmarkt 2010. Ortsbürger Tim Langsdorf bot ein Prachtexemplar von gut gewachsener Fichte als Weihnachtsbaum an. Aber wie in den Ortsmittelpunkt verbringen? Der mehr als acht Meter hohe Baum stand auf Langsdorfs Grundstück am Ortsrand in Hanglage. Es kostete Lippert zwei Telefonate und schon kamen Boris Kammer und Sebastian Latta zu Hilfe. Langsdorf, Lippert und die beiden Helfer entasteten die Fichte unten, zogen sie mit Seilen in die gewünschte Fällrichtung, sägten sie ab und fuhren sie mit dem Traktor zur Rathausstraße, wo sie als schöner Blickpunkt noch heute steht. So ist der Kulturring-Vorsitzende zuversichtlich, dass auch die Jubiläumsveranstaltungen in reibungsloser Zusammenarbeit laufen. Noch viel ist im Vorfeld zu tun. So wünscht sich Lippert Helfer bei der Neugestaltung des Wilhelm-Kröll-Platzes in der Rathausstraße: „Das ist eines der Zentren des Jubiläums und befindet sich derzeit in eher unattraktivem Zustand!“

 

(Quelle: Lauterbacher Anzeiger)