Kulturring Rainrod wird zehn

Von Elfriede Maresch

Der Kulturring Rainrod feiert sein zehnjähriges Jubiläum. Die Aktiven haben einen Ort geschaffen, an dem mehrere Generationen erfolgreich zusammenarbeiten. Ein Rückblick und eine Vorausschau.

RAINROD – Die Gruppe war schon aktiv, ehe sie offiziell gegründet wurde: Engagierte bereiteten sich schon Jahre zuvor auf das große Ortsjubiläum „750 Jahre Rainrod – Erste urkundliche Erwähnung 1261“ vor. Es gab einen losen Zusammenschluss „Feste vor dem Fest“, der auf Initiativen zurückgreifen und sie weiter entwickeln konnte. Das Maibaumstellen der Weihnachtsmarkt werden bis heute beibehalten. Manuela Voigt stellte historische Fotografien aus dem Ort für Ausstellungen zusammen. Auf einem Künstlermarkt stellten Kreative aus Ort und Region aus, das Nuss-Schippeln als Frühlingsevent wurde eingeführt. Das alles machte der Ortsbürgerschaft so viel Spaß, dass ein tragendes Forum entstehen sollte: 2009 wurde der Kulturring Rainrod gegründet.

Das Jubiläumsjahr bestand aus einer Reihe unvergessener Veranstaltungen: ein Gedenkstein wurde errichtet, ein Kirchenjubiläum war in das Festjahr integriert, es gab Straßentheater mit heiteren Szenen aus der Ortsgeschichte, eine Disco, einen großen Festabend, bei dem die einzelnen Ortsstraßen Themen wie „Hochzeit 1900“ darstellten, einen stehenden Festzug quer durchs ganze Dorf und ein abschließendes Feuerwerk. Eine Arbeitsgruppe machte sich auf historische Spurensuche und gab eine Ortschronik „Rainrod einst und jetzt“ heraus. Erfreulicherweise stand die nachwachsende Generation Rainrods nicht am Rand. Die Teenager und jungen Erwachsenen, meist im Jugendclub engagiert, packten bei den unzähligen Aufgaben, die solche großen Feste mit sich bringen, mit an. Dazu Hans Georg Lippert, selbst in Rainrod aufgewachsen und seit zehn Jahren Kulturrings-Vorsitzender: „Die Ideen, die Energie, die junge Leute einbringen, ist für unseren Ort unverzichtbar. So wächst die nächste Generation in die Verantwortung für den Lebensraum Rainrod hinein“.

 

Jugendliche packen mit an

Nach dem Jubiläum aus und vorbei? Den Kulturring-Aktiven war es ein wichtiges Anliegen, die Atmosphäre von Gemeinsamkeit und kreativen Veranstaltungen für den Ort fortzusetzen und immer wieder gelang es, Kooperationspartner zu finden. „Einfallsreich!“ kann man nur sagen, wenn Hans Georg Lippert und sein 23-jähriger Stellvertreter Paul Lakewand aus der Chronik der zehn Jahre berichten. 2012 gab es beim 2. Rainröder Kunsttreffpunkt von PC-Grafiken bis hin zu dekorativen Kleinplastiken aus Basalt viel zu sehen. Im selben Jahr ließ, gemeinsam organisiert vom örtlichen Männergesangsverein und dem Kulturring, die unterhaltsame Veranstaltung „Rainrod singt und musiziert“ das Grau eines Regensonntags vergessen. Zu einem Highlight für junge Leute hat sich seit 2013 die sommerliche Schaumparty auf dem Sportplatz entwickelt. Die Besucherzahl steigt von Jahr zu Jahr, für die Kinder gibt es ihr eigenes nasses Nachmittagsevent. Sie werden übrigens auch beim Maibaumstellen nicht vergessen, sondern hieven stolz ihr eigenes geschmücktes Bäumchen hoch und genießen auf dem Weihnachtsmarkt angenehmen Grusel bei einer Fackelwanderung.

2013 und 2015 führten Gabriele und Alexander Russ mit der heiter-musikalischen Revue „Himbeereis und flotte Käfer“ in die 50er und 60er Jahre. Mehrfach lockten die Fotoausstellungen von Rainrods „Bildarchivarin“ Manuela Voigt die Betrachter zurück in die Vergangenheit. Es gab Filmveranstaltungen mit den Aktiven des Filmclubs Hanau. Der Kulturring organisierte Kräuter- und Vogelstimmenwanderungen mit Führern, die viele Details des Naturraums zeigten. Bänke an Aussichtspunkten rund um den Ort wurden repariert, ein zentraler Ideenkasten aufgehängt. Im örtlichen Tegut-Geschäft lässt sich in einer Sitzecke, beim offenen Bücherschrank und einem Kaffee angenehm verweilen.

15 729 Euro in den Ort zurückgeflossen.“

Weil viele mithelfen, kann der Kulturring bei den Veranstaltungen Gewinne erzielen, mit denen Vorhaben von Kindergarten, Schule, Vereinen und initiativen unterstützt werden. Lippert: „Seit 2011 sind 15.729 Euro in den Ort zurückgeflossen.“ Und es geht weiter in Rainrod: im Frühling 2018 wurde die neue Gruppe „Naturschutzfreunde“ Mitglied im Kulturring. Das nächste Projekt: 14 Aktive werden mit ihren Objekten zu einem Kreativkreislauf am Wanderweg unterhalb des Stausees beitragen. Vielleicht die pfiffigste Idee: das Verlegen von Eisenbahnschienen, die an den Verlauf der alten Bahntrasse Nidda-Schotten in diesem Bereich erinnern. Am Sonntag, 15. September, wird bei einer gemeinsamen Jubiläumsfeier „140 Jahre Männergesangsverein, zehn Jahre Kulturring“ dieser Kreativpfad eröffnet. Am Samstag, 13. April, findet um 19.30 Uhr der erste Rainröder Dorf-Talk mit Talsperrenmeister Armin Hudetz statt. Das Thema heißt „Geschichten um die Niddatalsperre“. Dass auch ein technisches Bauwerk Lebensraum für viele Arten sein kann, ist dabei zu erfahren.