Kunstreffpunkt in Rainrod voller Erfolg

Weit über 400 Besucher und 20 Aussteller – Viele Kreative suchen bei der Veranstaltung den Erfahrungsaustausch

Moos, Ästchen, Singvogeleier - aus Naturmaterial fertigte Lilja Efimoff diesen Kranz. Foto: Maresch

(em). Weit über 400 Besucher, 20 Ausstellende, mit unterschiedlichem Material, unterschiedlichen Techniken kreativ tätig – auch der zweite Rainröder Kunsttreffpunkt im Bürgerhaus war ein voller Erfolg. „Wer Musisches macht, verschönt das eigene Leben genauso wie das anderer Menschen,“ nannte der Vorsitzende des Kulturrings Rainrod, Hans Georg Lippert, bei der Begrüßung als eigentliches Motto.

Vom Morgen bis zum Spätnachmittag zog sich die Präsentation hin. Im „Café Kult“ konnte man sich auf der Bühne mit Snacks, Kaffee und Kuchen stärken. Dort stand auch ein Kreativtisch für Kinder, und Baldur Mankel zeigte ihnen, wie man aus Postern bunte Portemonaies und Brustbeutel faltet, wie die Kleinen es mögen.

Tatsächlich begann die „Kreativstrecke“ schon vor dem Eingang, wo Hans Georg Lippert zwei mit der Motorsäge geschaffene Holzplastiken präsentierte. Blumenduft, Gestecke mit Frühlingsblumen, Kerzen im Foyer: Lilja Efimoff hatte Österlich-Florales mitgebracht: besonders schön ein Kranz aus Moos und feinen Ästchen, mit Singvogeleiern dekoriert.

Die Technik des Wiener Geflechts bei der Restaurierung historischer Stühle beherrscht Erno Theiß nicht nur an Vierecken-Sitzen, sondern – weit schwieriger – auch in Kreis- oder Fächerform. Traditionelle Handarbeitstechniken zeigten Erna Döpfer am Spinnrad, Erika Pitz bei der Hardangerstickerei am Rahmen. Daneben stellte Robert Pitz Bilder aus. Ketten aus Heilsteinen fertigt Martina Störkel, berät aber nicht dogmatisch, sondern empfiehlt die Wahl derjenigen Mineralien, die die Betrachterin anziehen. Durch feine Bemalung bis ins Detail verleiht Catrin Schäubner Keramikfiguren Leben. Spiralig, in Kugel- oder Zylinderform gießt Florian Krech farblich marmorierte Kerzen und nimmt gern Wachsreste als Rohmaterial entgegen. Bilder in Öl und Acryl, eindrucksvoller noch mit hellen Steppnaht-Konturen auf dunklem Textiluntergrund wie auch Motivuhren waren am Stand von Dagmar Sander zu sehen.

„Edel“ bekamen Christine Heinemann und Ricky Pröscher an ihrer Auslage von Betrachtern oft zu hören. Das galt den Schalen und Schmuckstücken aus Basalt, an der Oberfläche mit Blattgold oder -silber belegt. So haben sie Werkstücke geschaffen, die ganz besonders charakteristisch für den Vogelsberg sind. Naturkunst hat Silke Ulrich erst im letzten Herbst für sich entdeckt, als sie Gartenbeete abräumte und vieles zu schade zum Wegwerfen fand. Nun macht sie Collagen aus getrockneten Blüten, Blättern, Stengeln, Zapfen. Anziehend für Besucher war es offensichtlich, direkt den Arbeitsprozess zu beobachten. So entstand auf der Leinwand von Margot Svoboda eine üppige Blüte, die anfangs zugleich Vexierbild war – man konnte das Gesicht einer Frau darin erkennen, abends in der bunten Linienvielfalt wieder verschwunden. Zum Mitmachen lud die Malerin Ursula Wolf-Emmel. Mit Wollfäden unterteilte sie eine Leinwand in Quadrate, die jeder Besucher nach seiner Vorstellung bemalen konnte. Ebenso ansprechend gestaltet wie nützlich sind die Textilarbeiten von Melanie Steinacker: Taschen, Beutel, Kissen, Stofftiere. PC-Grafiken wie auch Fraktale, am Rechner nach mathematischen Formeln gestaltete Bilder stellte Andreas Großheim aus. „Wie aus einem Science-Fiction-Buch“ – Besucher waren beeindruckt von der Farbigkeit, der kühlen Schönheit solcher Arbeiten. „Neu sehen lernen“ wünscht sich Manuela Vogt von den Betrachtern ihrer Makroaufnahmen, ihrer stimmungsvollen Fotos von Rainröder Ortsszenerien, die sie bewusst nicht mit Bildprogrammen „glättet“.

Vorstandsmitglied Bärbel Bär, die mit großem Einsatz die Organisation leitete, zog abschließend ein Fazit: „Es hat sich gelohnt, dass wir auf ein anspruchsvolles Niveau der Ausstellungsobjekte geachtet haben.“ Kamen beim ersten Kunsttreffpunkt im September 2010 viele Neugierige, so waren es diesmal mehr Leute, die selbst kreativ tätig sind und den Erfahrungsaustausch suchten.

Quelle: (Kreis-Anzeiger)